AV-Receiver anschließen – aber richtig: Anleitung mit Optimierungstipps

Gepostet von am 23. Juli 2015

AV-Receiver sind ein zentraler Bestandteil moderner Heimkinosysteme. Dabei werden die Geräte immer komplexer. Anscheinend gilt die Faustregel: Je mehr Anschlüsse, desto besser der Receiver. Hier kann man leicht den Überblick verlieren. Damit euch das nicht passiert, erklären wir heute, wie man einen AV-Receiver anschließen sollte und wie ihr das meiste aus eurem Setup herausholt.

AV Receiver Anschliessen Artikelbild

Bei sehr vielen Anschlüssen verliert man leicht den Überblick

Grundlagen

AV-Receiver sind HiFi-Verstärker, deren fundamentale Aufgabe – wie der Name schon sagt – darin besteht,  Audio und Videosignale (AV) von einer beliebigen Signalquellen zu empfangen (receive), zu verstärken und anschließend auf ein oder mehrere Geräte zu verteilen. Praktisch heißt das: Ihr wollt die Videodaten von z.B. BluRay-Disc, Spielekonsole, PC, etc. auf eurem HD Fernseher anschauen und gleichzeitig die Audiospur über ein Surround-Sound System ausgeben. Also laufen alle Geräte zunächst in den AV-Receiver. Von dort aus gelangen die Videodaten über HDMI an den Fernseher und die Audio-Daten über passende Lautsprecherkabel an die angeschlossenen Boxen. Soweit die Theorie. Nun folgt die Praxis.

AV-Receiver anschließen: Das optimale Setup

Wenn ihr euch die Grundlagen durchgelesen habt, erkennt ihr wie ein optimales AV-Receiver Setup aussehen sollte: Der Receiver befindet sich genau zwischen euren Komponenten, d.h. alle Signale gehen zunächst in den AV-Receiver rein und werden von dort aus weiterverteilt.

AV Receiver anschließen: Das optimale Setup

AV Receiver anschließen: Das optimale Setup

Dieses optimale Szenario hat den Vorteil, dass ihr euch nicht mit irgendwelchen Konfigurationen an den Geräten für die externe Audioausgabe herumschlagen müsst. Außerdem ist diese Anschluss-Variante auch am übersichtlichsten. Der wesentliche Nachteil ist: Der AV-Receiver benötigt eine Menge an AV-Eingängen, um alle in eurem HiFi-System existierenden Komponenten aufnehmen zu können. Und da heutzutage ohne HDMI nicht mehr viel läuft, heißt das konkret: Der AV-Receiver benötigt möglichst viele HDMI Eingänge. Problem ist: Solche AV-Receiver sind teuer und selbst wenn ihr ein Gerät mit vielen HDMI Eingängen besitzt, reichen diese in den seltensten Fällen für alle Geräte aus. Deswegen greifen die meisten Nutzer zum zweiten Setup:

AV-Receiver anschließen: Das häufigste Setup

Die wenigsten besitzen einen AV-Receiver mit ausreichend HDMI-Eingängen für alle Komponenten. Daher sieht die Praxis bei den meisten so aus: Der AV-Receiver wird parallel zum Fernseher geschaltet. Das bedeutet, alle HDMI Geräte werden direkt mit dem Fernseher verbunden. Von den Geräten selbst geht nun noch ein zweites Audio-Kabel vom digitalen Audio-Ausgang (SPDIF / Optisch / Koaxial ) des jeweiligen Gerätes in den AV-Receiver hinein. Für Geräte, die über keinen separaten Audio-Ausgang verfügen, muss der Ton über den Fernseher an den AV-Receiver zurückgegeben werden. Dies geschieht entweder über HDMI ARC oder über einen digitalen Audio-Ausgang am Fernseher.

AV Receiver anschließen: Das häufigste Setup

AV Receiver anschließen: Das häufigste Setup

Der Nachteil dieser Variante: Die Kabelführung wird ziemlich unübersichtlich und nicht jedes Abspielgerät verfügt über einen digitalen Audio-Ausgang. Und: Digitaler Sound ist zwar klasse, aber einige Features wie zum Beispiel HD-Audio (= Dolby TrueHD, Dolby Digital Plus, DTS-HD) werden nur über die HDMI Schnittstelle unterstützt. Das heißt unter Umständen kitzelt ihr nicht die volle Leistung aus eurem System heraus. Außerdem ist es lästig, ständig die externe Audioausgabe auf allen Geräten individuell einzustellen.

Die Vorteile dieser Variante liegen jedoch auf der Hand: Euer AV-Receiver benötigt so gut wie keine Video-Eingänge (lediglich einen HDMI Eingang für Fernseher mit HDMI ARC). Stattdessen werden nur digitale Audio-Eingängen benötigt, was viel billiger ist als HDMI. Außerdem muss der Receiver nicht die ganze Zeit laufen, sondern kann nur bei Bedarf mit eingeschaltet werden. Wer keinen Wert auf HD-Audio legt und sich vor den Menüs der Bluray-Player und Spielekonsole nicht scheut, kann also auch getrost mit dem zweiten Szenario arbeiten.

Denkbar sind natürlich auch Mischformen, sodass ihr beispielsweise die Geräte mit HD-Soundqualität direkt per HDMI Kabel an den AV-Receiver  (z.B. BluRay, Spielekonsole, Kabel Receiver) und solche Geräte ohne HD-Audio mittels separatem Audio-Kabel an den AV-Receiver anschließt  (z.B. CD-Player, DVD-Player, Streaming-Boxen).

Optimierungen-Tipps

Um ein optimales Ergebnis aus eurem Setup zu holen, solltet ihr folgende Punkte beachten

  1. Kurze Kabelwege: Platziert euren Receiver so im Raum, dass die verlegten Kabel so kurz wie möglich sind. Der Clou dabei ist, den AV-Receiver nicht möglichst nahe zum Fernseher (für diese Verbindung reicht ein einziges HDMI Kabel, welches gern länger ausfallen kann), sondern vielmehr in der Nähe zu allen weitereren Komponenten zu platzieren. Dies vermindert insgesamt gesehen die Kabelwege. Doch Vorsicht: Die Lüftungsschlitze des AV-Receivers nicht zustellen und beachten, dass der Infrarot-Empfänger der Fernbedienung immer noch reagiert, wenn ihr damit auf den Fernseher zielt.
  2. Bananenstecker für Lautsprecherkabel verwenden: Verwendet wenn möglich Bananenstecker oder Kabelstifte, anstatt die abisolierten Lautsprecherkabel zu verzwirbeln und in die Schraubklemmen der Lautsprecher zu quetschen. Somit beugt ihr Qualitätsverlusten vor. Um die Kabel anzupassen, solltet ihr Handschuhe verwenden, damit kein Fettfilm auf den Kupferkontakten entsteht, der den Übertragungswiderstand beeinträchtigt.
  3. Einstellungsmöglichkeiten am Receiver kennen lernen: Moderne AV-Receiver bieten im Menü zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten für alle möglichen Szenarien. Angefangen vom Gaming-Modus für möglichst kurze Bildverzögerung, bishin zum Upscalen von Signalen auf HD- oder 4K Auflösung. Was im Einzelfall möglich ist, hängt stark vom jeweils verwendeten Receiver ab – genauso wie die zu erwartende Qualität. Setzt euch einmal intensiv mit dem Menü eures Receivers auseinander und schaut, was ihr bei Bedarf optimieren könnt.
  4. Effektprogramme vermeiden: Die meisten Effektprogramme im Receiver reduzieren den Lautstärkeumfang und somit die Dynamik des Audiosignals. Setzt solche Effekte also nur mit Bedacht ein. Es mag zwar interessant sein, einen Film im Effektprogramm Kinosaal oder Kirche anzuschauen, die objektive Soundqualität leidet darunter aber in der Regel stark.
  5. Position und Lautstärke der Lautsprecher anpassen: Dieses Feld ist eine Wissenschaft für sich und soll hier nur kurz angerissen werden. Wichtig ist, dass ihr eure Lautsprecher so im Raum positioniert und justiert, dass das vom AV-Receiver abgegebene Test-Signal von eurem Stammplatz aus von überall mit der gleichen Lautstärke zu hören ist. Probiert es also einfach aus. Je nach AV-Receiver stehen dafür verschiedene Assistenzprogramme und Anleitungen zur Verfügung.

Fazit

Wer einen AV-Receiver mit vielen HDMI Eingängen besitzt, hat am wenigsten Arbeit mit dem Anschluss der Systems. Aber auch ohne HDMI Eingänge kann man glücklich werden. Diese Variante benötigt jedoch mehr Kabel und mehr Einstellungen in den Gerätemenüs für die externe Soundausgabe.

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